Beleidigen, Schubsen, Auslachen, Ärgern oder manchmal sogar Schlagen – viele Kinder machen solche Erfahrungen auf Schulhöfen. Um dem entgegenzuwirken, sollten Kinder früh und altersangemessen sozial-emotionale Kompetenzen entwickeln. In den Schulgemeinden der beiden Hiller Grundschulen arbeitet man bereits seit mehreren Jahren erfolgreich an diesem Thema.
Schulung eines wertschätzenden Umgangs
Mit viel Spiel, Spaß und Bewegung stärkt der gemeinnützige !Respect e.V. mit seinem Verhaltenscoaching sozial-emotionale Kompetenzen. Im Rahmen des Sozialtrainings werden die Grundschulkinder jeweils drei Doppelstunden lang geschult. Dabei machen sie jede Menge Übungen zur Förderung ihrer Kooperations- und Kommunikationsfähigkeiten. Die Kinder lernen, was sie beachten sollten, damit sie in einem Konflikt ernstgenommen werden. Und wie sie verbal reagieren und welche Körperhaltung sie dabei am besten einnehmen sollten, wenn jemand ihre Grenzen verletzt. Sie werden dazu animiert, in unterschiedlichsten Gruppenkonstellationen gemeinsam Aufgaben zu lösen. So lernen die Kinder, dass sie sich in den meisten Streitfällen zunächst selbst behaupten können und dass sie sich erst bei weiterer Eskalation in einem letzten Schritt fremde Hilfe holen sollten. Indem die Schüler*innen erfahren, wie sie Konfliktsituationen gut selbst lösen können, werden ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstwirksamkeit ungemein gestärkt. Die Kinder der beiden Hiller Grundschulen, die die bewegungsreiche Präventionsmaßnahme bereits in vergangenen Schuljahren kennengelernt haben, bekommen diesmal eine zweistündige Auffrischung des !Respect-Sozialtrainings.
Einbeziehung aller Beteiligten: Kinder, Kollegien und Eltern
Geleitet werden die Schulungen von !Respect-Trainerin Linda Berker. Kristiane Körte, Schulleiterin der Grundschule Nordhemmern, freut sich darüber, dass das Präventionsprojekt bei ihr bereits zum fünften Mal durchgeführt werden kann. „Das Tolle an der !Respect-Maßnahme ist, dass alle an einem Strang ziehen“, erklärt die Schulleiterin. Nicht nur den Kindern, sondern auch den Eltern und den Kollegien werden die Methoden nähergebracht. Die Schüler*innen werden in den Übungsstunden von ihren Klassenlehrer*innen begleitet. Auch alle anderen Lehrkräfte und pädagogischen Mitarbeitenden hospitieren bei den Kindertrainings. Für die Eltern fand in beiden Schulen ein Infoabend statt. Somit gelten für alle dieselben Regeln, und sowohl Eltern als auch Lehr- und Betreuungskräfte wissen, was die Kinder lernen und was sie selbst zur Konfliktprävention beitragen können. Dass sich mit der Maßnahme zum sozial-emotionalen Lernen Schul- und Lernklima verbessern, davon ist Stefan Grotthaus, Schulleiter der Grundschule An der Bergkante, überzeugt.
Professionelle Coaches wie Berker führen !Respect-Konflikttrainings seit 2016 an bundesweit über 100 Schulen durch. In Ostwestfalen-Lippe hat man in dieser Zeit in 15 verschiedenen Grundschulen gearbeitet.
Förderung durch STIFTUNG Sparda-Bank Hannover
Die STIFTUNG Sparda-Bank Hannover stellt jährlich knapp 100.000 Euro für soziales Lernen und Gewaltprävention an Schulen in ihrem Fördergebiet zur Verfügung. In OWL werden in diesem Schuljahr insgesamt sechs !Respect-Maßnahmen von der Stiftung finanziert. „Bildung ist der beste Weg, sozialem Ungleichgewicht zu begegnen, die Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft zu stärken und die individuellen Chancen auf ein erfülltes Leben zu verbessern. Darum ist es uns wichtig, in unseren Bildungsinstitutionen eine Lernatmosphäre zu schaffen, in der Lernen Freude bereitet und Leistung möglich wird. Das Konzept von !Respect hat uns überzeugt, und daher unterstützen wir diese Initiative gerne“, erklärt Stefanie Rupprecht, Stiftungsmanagerin der STIFTUNG Sparda-Bank Hannover.
